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Der Glaube

Dieser Text gehört, genau genommen, zu meiner Ausführung über die Philosophie. Ich meine aber, dass dies ein getrennter Schritt sein sollte, da es sonst nicht vermeidbar ist, dass die Thematik in einem Durcheinander vermischt wird. Ein solches Vermischen wäre nicht von Vorteil, es würde dazu führen, dass man im Kreis läuft. Ein Kreislauf, der nicht sinnvoll sein kann, schon zu viele Menschen haben sich in solchen Kreisläufen selbst gefangen. Wenn man sich ein wenig mit der Esoterik-Szene beschäftigt, wird man feststellen, dass sich sehr viele Menschen in einer Art von „innerem Zerwürfnis“ befinden, das sie handlungsunfähig macht. Es ist traurig, mit anzuschauen, wie sie sich den verschiedenen Sekten hingeben und somit ihre Verantwortung für sich selbst abgeben. Es macht sie unmündig und verwandelt sie zu Sklaven, die sich ihrer selbst nicht mehr bewusst sind. Diese Gedanken hielt ich für eine Einleitung wichtig, sie soll versuchen, zu verhindern, dass sich die Menschen in meiner Darstellung des Inneren verlaufen.

Viele denken, dass der Glaube mit dem Denken gleichzusetzen sei, was aber definitiv nicht so ist. Der Glaube distanziert sich ganz klar von dem Denken, er kann zwar eins mit ihm werden, aber einzeln gesehen sind es zwei verschiedene Komponenten. Der Glaube ist ein mächtiges Werkzeug, das uns jederzeit zur Verfügung steht, er ist das letzte Instrument der Manifestierung. Es ist die Magie, von der ich hier schreibe - eine Magie, die jeder inne hat. Ich will hier zwei Beispiele aufführen, um die Trennung von Glaube und Denken zu verdeutlichen:

1.

Wenn man etwas glaubt, so denkt man auch daran - so lautet die allgemein übliche Aussage. Wenn man eine, für einen selbst, unlösbare Situation vor sich hat und man glaubt an den guten Ausgang, so weiß das Denken nicht wie es sie lösen soll, aber der Glaube löst sich davon los. Das Denken sucht nun verzweifelt nach einer Möglichkeit, um sich dem Glauben anzuschließen. Da sich das Denken meist an die Wahrscheinlichkeit oder die Vernunft anlehnt, entsteht dadurch automatisch eine Trennung. Man schafft es oftmals nicht, sein ganzes Wesen auf einen Nenner zu bringen.

2.

Wenn man etwas denkt, so glaubt man auch daran. Dies ist oftmals auch ein Trugschluss. Sie denken anhand von Fakten an einen bestimmten Ausgang von etwas, oftmals ist Ihr Glaube aber ein anderer. Es ist schwierig zu erkennen; die meisten bemerken nur ein ungutes Gefühl, welches sie nicht auf den Glauben zurückführen können oder wollen. Erst wenn man sich etwas genauer mit diesem Gefühl auseinander setzt, wird man bemerken, dass sich dahinter eine andere Meinung oder Ansicht von einem selbst verbirgt, die eine andere Sichtweise – das  Glauben – als das Denken hervorbringt.

Für die weiteren Ausführungen ist es notwendig, dass Sie meinen Text „Philosophie“ gelesen haben. Die „Basis“ ist eine Haltung, die den Glauben erfassen kann. Nach einer gewissen Zeit, die bei jedem unterschiedlich lang sein kann, ist man in der Lage, den Glauben für sich gezielt und nutzbringend einzusetzen. Der Glaube ergänzt die „Basis“ um eine Komponente, die eine Mutation der „Basis“ ermöglicht. Es ist der Weg der bewussten Magie, die sich nun zeigt und genutzt werden will. Man befindet sich nun in einem Zustand, der wahrlich als magisch bezeichnet werden kann. Von hier an sollte man sich seiner Verantwortung voll bewusst sein. Niedere Ausreden, wie sie die meisten Menschen verwenden, haben nun keine Gültigkeit mehr. Man kann nicht mehr sagen, „das wusste ich nicht“ oder „es tut mir leid, ich wollte das nicht“. Alles was man tut, ist einer klaren Bewusstheit unterstellt, die man nicht verleugnen kann; der Schleier der eigenen Unzulänglichkeit ist gefallen. Man kann es sich schwerlich vorstellen, solange man sich noch selbst blockiert. Der Ausgangspunkt ist die Basis, welche das Wahrnehmen freimacht; von hier aus hat sich die Sichtweise schon geändert, der Glaube ist nur noch eine Erweiterung, die der Umsetzung dient. Zusammengesetzt entsteht ein Quadrat, die „Basis“ ist ein Dreieck. Ich erwähne die Symbolik für jene, die sich mit dem Visualisieren schon vertraut gemacht haben. Diesen Weg kann man nicht erzwingen; wenn man doch eine Hintertür findet, dann sollte man es lassen. Die Gefahren sind in keiner Weise vorhersehbar. Jeder, der sich damit beschäftigt, sollte sich darüber im klaren sein, dass seine Gedanken einem anderen helfen können oder tödlich sein können. Auch das Helfen muss gründlich überlegt sein, denn jeder muss seine Erfahrungen selbst machen. Gut und böse sind fließend und nicht so einfach in eine Kategorie zu stecken. Soweit es mir möglich ist, werde ich den Weg der „philosophischen Magie“ weiter beschreiben.

 

Copyright 2003 by Michael Mayer