Restselbstbild

Der Mensch

Hier will ich den Menschen aus meiner kleinen Sichtweise heraus beschreiben. Mir geht es hierbei weniger um Äußerlichkeiten, sondern um das Innere, also die Psyche. Die meisten der Menschen in der heutigen Zeit sind der Meinung, dass sie durch äußere Dinge krank werden. Die Umwelt, Essen, Elektrosmog, Gewalt, usw. - alle diese Dinge können uns krank machen, dies mag aus einer gewissen Sichtweise heraus richtig sein. Wenn das eigene Immunsystem nicht die volle Leistung hat, dann können uns alle äußeren Einflüsse krank machen, aber die Frage ist und bleibt: Warum ist das Immunsystem geschwächt? Warum kaufen die Menschen Fastfood und warum benutzen sie überhaupt Dinge, die sie krank machen? Bei einer solchen Fragestellung bekomme ich meistens nur ein Schulterzucken oder eine lapidare Antwort, die in etwa so aussieht: Das ist halt so, die technische Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Früher habe ich oft mit einem „Hmm ...“ geantwortet, heute antworte ich im Regelfall gar nicht mehr, da ich weiß, dass den Menschen ein anderes Denken kaum möglich ist. Sie müssten viele ihrer eigenen Blockaden in einem Moment hinter sich lassen, was so gut wie unmöglich für sie ist. Der Weg der Erkenntnis ist ein langsamer, fast schleichender Pfad, den man erst einmal beschreiten muss, um sich ein Bild machen zu können.

Denken Sie, dass Sie ein Opfer der äußeren Umstände sind? JA! Dann fragen Sie sich doch einmal, warum das so ist. Ist es nicht vielmehr so, dass Sie es zulassen, was mit Ihnen geschieht? Sie entscheiden, was Sie essen oder trinken, genauso entscheiden Sie sich dafür, technische Geräte zu verwenden; Sie könnten es genauso gut lassen. Ich will hier eigentlich nur auf die Umkehrung hinweisen, auf die man in der Psychologie sehr oft trifft. Viele Menschen haben den Bezug zu sich selbst verloren und suchen jetzt in der Außenwelt nach einem neuen Bezug. Dies ist meines Erachtens aber nicht möglich, jeder der einen solchen Weg beschreitet, unterwirft sich den Stimmungen von Fremden und macht sich somit zum Sklaven von anderen, die ihr eigenes Spiel spielen. Denken Sie doch einmal diesen Gedanken zu Ende: Lebe ich mein Leben so wie ich es will? Sie werden bemerken, dass es gar nicht so einfach ist, einen solchen Gedanken zu Ende zu denken, es stellen sich sehr bald unangenehme Gefühle ein. Solche Gefühle erinnern Sie an ihr eigenes Versagen, ihr Leben so zu leben wie Sie es eigentlich möchten. Es hat nichts mit Wohlstand oder Armut zu tun, es geht einfach nur um innere Prozesse. Vielleicht sind Sie in Ihrem Inneren ja ein Philosoph, der jetzt Zahlen überwacht, oder Ihre Begabung ist die der Holzbearbeitung und Sie verdienen Ihren Lebensunterhalt als Bäcker. Es geht nicht um gesellschaftliche Erfolge, sondern um die Selbstverwirklichung. Nur wenn Sie Ihre gesamte Energie in eine Aufgabe investieren, wird das Ergebnis Sie zufrieden stellen. Als Nebeneffekt kommt dann auch noch ein gut verwendbares Produkt für die Allgemeinheit dabei heraus. Verstehen Sie, was ich erreichen will? Die Sichtweise oder das „Wieso“ ist die entscheidende Komponente. Dass man ein gutes Ergebnis erreichen will, ist das Geheimnis eines Weges. Wenn ich etwas nur wegen der Bezahlung mache, dann verkaufe ich mich selbst.

Die meisten Ängste in unserer Zeit sind unnatürlich, das heißt, sie wurden dadurch geschaffen, dass wir uns Aufgaben stellen, die gegen unser Wesen sind, somit will ein Teil in uns versagen. Nehmen wir als Beispiel einmal einen Soldaten. Ich bin fest der Meinung, dass kein Mensch von seinem Inneren heraus jemanden töten will. Das Gegenteil ist sogar der Fall, ein Mensch wird immer versuchen, so wenig wie möglich Schaden anzurichten bzw. wird er verhindern wollen, jemanden zu töten. Das, was vom Militär als ein perfekter Soldat bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit ein Psychopath. Solche Menschen sind arm dran, sie wurden zu etwas umprogrammiert, das sie von sich selbst trennt. Ein solcher Mensch ist kaum noch dazu in der Lage, eine menschliche Entscheidung zu treffen, da er dazu erzogen wurde, seine Menschlichkeit zu verleugnen. Aus ihm wurde eine perfekte Tötungsmaschine gemacht, die nur noch einen Zweck erfüllen kann. Das Beispiel des Soldaten ist das äußerste Extrem, aber an Extremen kann man die Dinge am besten veranschaulichen. Wenn Sie dieses Beispiel auf unsere Gesellschaft und auf sich selbst übertragen, werden Sie feststellen, dass es einige Parallelen gibt. Nur das Maß ist unterschiedlich gesetzt; um so mehr man sich anpasst, desto mehr verändert man sich. Es geschieht eine Trennung in uns selbst, das, was wir müssen und das, was wir wollen geht in verschiedene Richtungen. Der ideale Weg wäre, beides auf einen Nenner zu bringen, also zuerst überprüfen, was wir wollen und aus diesem Wissen heraus eine Tätigkeit zu wählen, welche die notwendigen Erfordernisse des Lebens befriedigt. Ein solch ganzheitlicher Weg ist das Nonplusultra eines jeden Menschen. Sein Leben ist von nun an nur noch eine Herausforderung, die ihn selbst erfüllt. Dieser Weg erfordert etwas, was man weitläufig als innere Einkehr bezeichnet. Man muss hierfür nicht zum Einsiedler werden, es ist nur eine Verbindung zu sich selbst erforderlich. Ich bin mir durchaus bewusst, dass dies nicht jeder so einfach erreichen kann; um so tiefer man in sich schaut, desto stärker kommen Gefühle der Selbstverachtung auf. Je weiter die Trennung vollzogen ist, desto härter wird es, aber es ist machbar. Wenn man die ersten Schritte getan hat, wird es leichter, es kann sogar einen suchtähnlichen Charakter annehmen. Man belohnt sich praktisch selbst mit jeder Hürde die man nimmt, die Intuition und die Kreativität melden sich immer öfter aus ihrem dunklen Grab der Vergessenheit zurück.

Ich will hier nicht auf alle bekannten Formen des „Selbst“ oder der „feinstofflichen Körper“ eingehen. Nur das Zusammenspiel von Bewusstsein und Unterbewusstsein soll hier von Interesse sein. Das Unterbewusstsein ist unser Diener, ein Diener der nur unserem Wohl dient. Wenn wir also entgegen unserem eigenem Wohl handeln oder denken, dann stellt sich unser Unterbewusstsein gegen uns. Die Möglichkeiten, die es hat, sind mannigfaltig, es kann sich all der Mechanismen bedienen, die unseren Körper steuern. Alle Arten von Unwohlsein, Schmerzen und Krankheiten stehen ihm zur freien Verfügung, um uns etwas mitzuteilen. Am Anfang ist es wie ein leichtes Klopfen, hier ein Schmerz und dort eine Infektion. Werden diese Zeichen allerdings missachtet, wird der Druck mit Sicherheit größer, man muss mit massiven Krankheiten rechnen. Denken Sie doch einmal über Ihren Bekanntenkreis nach, wenn Sie darauf achten, wird Ihnen auffallen das immer mehr von ihnen mit Krankheiten zu kämpfen haben. Man kann das Unterbewusstsein auch nicht belügen, wie man es mit seinem Bewusstsein machen kann, es weiß alles und handelt nach diesem Wissen. Man kann es aber programmieren, damit es uns dient. Allerdings ist diese Täuschung nicht echt, die Folgen lassen sich nicht ändern, es wird immer nur zu unserem Wohl handeln. Erst, wenn man seine Pläne in Übereinstimmung mit seinem eigenen Wohl bringt, wird das Unterbewusstsein uns mit seinen Fähigkeiten belohnen, Krankheiten und sonstige Einschränkungen sind nicht mehr vorhanden. Wir werden uns immer stark und vorbereitet fühlen, nichts kann uns mehr aus der Ruhe bringen, Antworten fliegen uns wie aus dem Nichts zu. Man beginnt nun automatisch damit, seine Lebensgewohnheiten umzustellen, man ernährt sich gesünder und man achtet mehr auf seine Taten. Dadurch reguliert sich der ganze Stoffwechsel, die Verdauung beginnt nun regelmäßig zu arbeiten und der Kreislauf reguliert sich. Selbst die Menschen, die einem begegnen, ändern sich. Ihr Verhalten wird automatisch wärmer und respektvoller, sie wissen selbst nicht warum, aber es scheint ihnen ein Bedürfnis zu sein. Den eigenen Weg zu kennen oder ihn zu gehen, ist ein großer Unterschied, aber den Weg bewusst zu gehen ohne ihn zu kennen, ist nicht möglich. Zum Glück kann jeder selbst entscheiden, ob er weiterhin schlafen will, oder ob er aufwachen will. Es ist eine Frage der Entscheidung, die sich jeder selbst beantworten muss.

Copyright 2003 by Michael Mayer